Welche Tools Autor*innen wirklich brauchen – Recherche, Szenenplan & mehr
- sibylle paraquin

- 27. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Welche (Schreib-) Programme nutze ich eigentlich zum Schreiben? Und für alles drumherum? Inzwischen bin ich relativ festgelegt. Dahin zu kommen hat mich allerdings einige Experimente gebraucht. 😂
Für Recherche, Szenenplan und Figurengestaltung
Ein immer noch wichtiger Teil ist ein Notizbuch. Ja, aus Papier. Es kann sein, dass es bei den kommenden Projekten doch mal ganz verschwinden wird, aber noch benutze ich es gern, um Ideen festzuhalten oder mit der Hand nachzudenken. Ich liebe Notizbücher (die prall gefüllte Schublade voll mit ihnen kann das bezeugen). Trotzdem sind sie unpraktisch, wenn es darum geht, Ideen wiederzufinden, zu systematisieren und unterwegs aufzuschreiben.

Dieser ganze Part hat viel Ausprobieren hinter sich. Anfangs habe ich diese Dinge auch in einem Blatt meines Schreibprogramms abgelegt, aber das wurde schnell unübersichtlich. Microsoft OneNote war dann mein Place to go. Damit hatte ich bereits zusammen mit anderen Theaterstücke geschrieben. Für mein eigenes Schreiben sprang der Funke aber nie so richtig über. Dass es kostenlos ist und man zusammenarbeiten kann, hat dennoch große Vorteile.
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Das Schreib-Tool StoryPlanner hat mich kurzzeitig begeistert. Hier kann man Szenen anlegen, Figuren, Orte usw. Aus allen Informationen erstellt das Programm eine Statistik, an der man sehen kann, wie das Tempo ist, welche Figuren wie viele Szenen haben, was zu welchem Faden der Geschichte gehört. Inzwischen kann man damit auch schreiben. Man kauft die App einmal. (Nur Apple, mobil ca. 9,00 €, für Mac ca. 13,00 €)
Seit einiger Zeit nutze ich jetzt Notion, um Notizen und Informationen zu organisieren. Danke dafür an Annabelle Stehl und Nicole Böhm, die davon in ihrem Podcast “schreib einfach” gesprochen haben. Hier kann ich sowohl planen, als auch Ideen und Recherchen ablegen. Mit enorm vielen Vorlagen, die ich noch lange nicht alle entdeckt habe, hat man unendliche Möglichkeiten. Für ein kommendes Fantasyprojekt habe ich ein Wiki angelegt, um die Welt ausführlich beschreiben zu können. Alles ist übersichtlich gegliedert und kann mit Icons und Bildern persönlich gestaltet werden. Notion ist kostenlos, wenn man es als Einzelperson nutzt.

Für die Plot- und Szenenplanung habe ich irgendwann die Variante der analogen Pinnwand verwendet. Diese sollte mich durch ihr Neben-dem-Schreibtisch-Stehen zum Dranbleiben motivieren. Letztlich hat sie mich nur genervt, weil die Zettel zu oft abgefallen sind. Als Apple mit einem Update das gratis Programm Freefom auf meinen Mac spielte, war es Liebe auf den ersten Blick. Ich konnte die Pinnwand einfach digital nutzen! Und den Zetteln andere Farben geben. Vor allem kann ich dort alles viel einfacher ändern oder erweitern, das ist für mich der Gamechanger. Freeform gibt es wie gesagt nur von Apple, aber auch viele andere Programme bieten freie Gestaltung von (White-) Boards an.

Für das kreative Schreiben
Zwischendurch habe ich mal kurz Papyrus Author ausprobiert, weil es auf Instagram gefühlt alle benutzen. Das war mir aber ehrlich gesagt zu kompliziert, zu viel in einem Programm. Dadurch habe ich gemerkt, dass ich es mag, in einem Programm zu schreiben und Informationen in einem anderen zu haben. So kann ich die Fenster sehr einfach wechseln und muss nicht immer wieder suchen, wo ich gerade war. Vielleicht schrullig, aber für mich funktioniert es so am besten.
Deshalb läuft es mit Ulysses als Schreibsoftware schon viele Jahre sehr gut. Das habe ich vor so langer Zeit gefunden, dass ich keine Ahnung mehr habe, wie wir uns begegnet sind. Ich liebe es schon allein dafür, dass ich es sehr einfach so einstellen kann, dass ich nur meinen Text sehe. Die Sortierung verschiedener Projekte oder Gruppen ist übersichtlich. Ich kann jedes Kapitel in einem Blatt schreiben, am Ende alle Blätter als ein Dokument exportieren. Man kann ganz viel mit Markdown machen, da kratze ich nur an der Oberfläche, finde es aber sehr cool. Allgemein ist der reduzierte, simple Stil vermutlich das, was mich daran anspricht. Bonus: Die Firma sitzt in Leipzig. Es gibt eine Testversion, dann kostet es ca. 30€ im Jahr.

Für die Überarbeitung von Texten
Die Rohfassung überarbeite ich noch in Ulysses. Hier läuft keine automatische Rechtschreibkorrektur. Stattdessen aktiviert man diese je Blatt und sie zeigt einem Stellen, die besser klingen könnten. Irgendwann kommt der Punkt, an dem es ein einzelnes Dokument wird. Dann wechsele ich in Pages oder Word (hier hat mich der Brotjob etwas verdorben, weil ich dort immer Windows nutze). Das fühlt sich mehr nach Buch an, irgendwie. Außerdem sehe ich durch den Wechsel von Schrift und Layout noch ein paar Fehler, die sich vorher verstecken konnten.
Fazit
Nach Jahren des Ausprobierens steht mein Dreamteam an Schreib-Tools inzwischen fest: Ulysses zum Schreiben, Freeform für den Überblick über den Plot und Notion für Informationen und Recherche. Sollte sich bei den Programmen nichts ändern, wird das wohl erstmal so bleiben. Hoffe ich. Letztlich muss es für dich passen. Also wenn du am besten mit Word zurecht kommst, dann eben so.
Wie ist dabei dir? Probierst du gern Neues aus oder bleibst lieber in gewohnten Bahnen?


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